Theodor Mintrop und der nach ihm benannte Platz
Die von Inge Sauer gestaltete Broschüre ist unter folgenden Link sichtbar: (wird neu geladen)
Theodor Mintrop (1814 – 1870)
Mintrop wird in Essen-Heidhausen geboren und arbeitet bis zu seinem 30. Lebensjahr in der Landwirtschaft auf dem Gut seines Bruders, das er großflächig ausmalt. Entdeckt wird der von Rafael inspirierte Autodidakt von dem Düsseldorfer Künstler Eduard Geselschap, der erreicht, dass Mintrop trotz seines Alters in die Kunstakademie aufgenommen wird. 1854 steigt er in die Meisterklasse auf. Seine Bilderfolge „König Heinzelmann’s Liebe“, in der er der Blume der Romantik im beginnenden Industriezeitalter huldigt und gleichzeitig seiner unerfüllten Liebe zu Anna, der Schwägerin seines lebenslangen Freundes Geselschap humorvoll Ausdruck verleiht, ist weit bekannt.
Dagegen sind seine lebendigen, überraschend wilden Zeichnungen, denen er den Titel „Das Wunderkind der Romantik“ (Richard Klapheck) verdankt, nicht für die Veröffentlichung bestimmt. Der uneitle, selbstlose und gesellige Künstler ist zeitlebens in der Wohngemeinschaft mit den Eheleuten Geselschap in der Jägerhofstrasse und im nahegelegenen Malkastenverein zu Hause, dessen Gründungsmitglied er ist.
Sein Grab und Grabmal wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Golzheimer Friedhof auf den Nordfriedhof verlegt.
Quellen: Richard Klapheck: Theodor Mintrop. Das Wunderkind der Romantik. Dortmund 1923 | Gabriele Zangs: Theodor Mintrop. Monographie und Werksverzeichnis. Oberhausen 2013.
Der Mintropplatz und seine Bewohner
Einer von uns: Gedanken der Wohnungslosen und ihrer Freunde zum Künstler Theodor Mintrop:
„Mich beeindruckt, wie sozial Mintrop eingestellt war und was er künstlerisch geschaffen hat“, „Künstlern kann widerfahren, was auf dem Mintropplatz zu sehen ist“, „Jeder geht seinen Weg und sollte daran glauben und dabei bleiben“, „Ich wünsche mir mehr Engagement in der Politik, genauso wie es im Mintrop-Projekt geschehen ist“.Theodor Mintrop wurde von seinen Freunden „der heilige Dores“ genannt, weil er alles, was er hatte, sofort an die Armen gab. Von Kollegen und Kunstexperten wurde er als der „ländliche Raffael“ bezeichnet und vom Kunsthistoriker Richard Klapheck, der ihn in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckte: „Das Wunderkind der Romantik“. Dies und die Geschichte seines unge- wöhnlichen Lebens erfuhren die Wohnungslosen in Flyern, Ausstel- lungen in ihrem Aufenthaltsort „café creativ“, vor allem aber auf den Plakaten am Bahndamm, die sie täglich betrachten. Als ich am Mintropplatz einige Mintrop-Zeichnungen anbrachte, sahen sie dabei zu. „Wissen Sie denn, wer die gezeichnet hat?“ fragte ich. „Na klar, Theodor!“. Wir besuchten 2019 einen runden Tisch mit vielen Akteuren, die im Stadtviertel aktiv sind, alle sprachen über ihre Ideen für den Mintropplatz. Nach vielen Vorrednern war ich an der Reihe. Ich fragte, ob jemand wisse, wer Mintrop war. Alle waren überrascht über diese Frage, niemand wusste die Antwort. Inzwischen kennen die meisten, die am Mintropplatz arbeiten, auf die Bahn warten oder auf den Bänken von „PlatzGrün“ sitzen, auch viele Schüler in den Schulen der Umgebung den sympathischen Namensgeber. Einige Wohnungslose möchten Plakate von seinen Zeichnungen haben, andere möchten gern ins Museum gehen. Wir möchten diese Wünsche erfüllen .Inge Sauer
Fotos: Ausstellung im café creativ, Ausstellung im café pur, beide 2021 | Da sind sie ja! Unsere Künstler in unseren Straßen © Inge Sauer, 11/2021